Endlich in Ruhe arbeiten
Um fokussiert arbeiten zu können, brauchen wir Ruhe. Aber Ruhe genau wovon?
Ruhe vom Piepen des Handys? Auf jeden Fall.
Ruhe von äußeren Geräuschen? Es kommt darauf an. Komplette Stille ist nicht immer das Richtige, um gut arbeiten zu können. Ich kenne Menschen, die werfen die Death Metal Playlist an, wenn sie sich konzentrieren wollen. Für mich ist das nichts, ich arbeite am liebsten in der Stille. Manchmal auch mit White Noise, aber eigentlich nur, wenn ich andere Geräusche zu überblenden versuche. Es gibt aber auch Situationen, in denen ich mich am besten konzentrieren kann, wenn sich im Hintergrund das tägliche Leben abspielt, wie in Cafés, Bibliotheken oder sogar im Großraumbüro.
White Noise oder Death Metal - womit sind wir produktiver?
Ob und welche Hintergrundgeräusche für konzentriertes Arbeiten günstig sind, ist also durchaus unterschiedlich. Es kann zum Beispiel eine Rolle spielen, wo auf dem Spektrum Intraversion - Extraversion ihr angesiedelt seid. Für extravertierte Menschen ist mehr Hintergrundgeräusch tendenziell unproblematischer als für introvertierte Menschen. Auch die Art der Aufgabe spielt eine Rolle. An komplexen Themen arbeitet man besser in Ruhe, für Routineaufgaben kann mehr Geräusch besser funktionieren als Stille. Eines jedoch gilt immer: Die Signaltöne, mit denen sich die diversen Apps in unserem Leben bemerkbar machen, unterbrechen unsere Konzentration. Hier ist die Empfehlung eindeutig: Erstmal alles ausschalten.
Keine Ablenkung. Alles ausschalten.
Technisch gesehen ist das einfach. Mental fällt es den meisten von uns unglaublich schwer. Die berühmte Angst, etwas zu verpassen. Aber man muss es ja nicht gleich übertreiben. Auch für das Ausschalten der Benachrichtigungsfunktionen auf Handy, Tablet und Rechner ist eine Pomodoro-Einheit von 25 Minuten ein guter Start (mehr über die Vorteile der Pomodoro Technik lest ihr in meinem Artikel Zeit besser aufteilen).
Für diesen Zeitraum solltet ihr dann wirklich alle Formen von Benachrichtigungen, auch visuelle, pausieren und das Handy außer Sichtweite legen. Denn bei jedem zufälligen Blick Richtung Smartphone fragt sich unser Hirn, ob wir nicht doch gerade etwas Wichtiges verpassen. Vielleicht fällt es euch anfangs noch schwer, alle Kanäle zu blockieren. Ist es zu schwer, dürft ihr den Zeitraum auch noch kürzer fassen, fangt vielleicht mit fünfzehn oder zehn Minuten an. Für wirklich konzentriertes Arbeiten ist das zwar zu kurz, aber für den Anfang dürfen es ruhig kleine Schritte sein. Mit der Zeit lernt unser Gehirn, dass nichts Schlimmes passiert, wenn wir die Welt eine Weile stummschalten.
Nicht nur äußere Umstände können uns vom konzentrierten Arbeiten ablenken. Manchmal sind es unsere eigenen Gedanken, die uns die Ruhe nehmen, weil sie zu anderen Themen und Aufgaben wandern als die, die wir uns eigentlich vorgenommen hatten. In dieser Situation helfen euch vielleicht die folgenden Tipps.
Wöchentliche Planung für das gute Gefühl, nichts Wichtiges zu vergessen.
Planen kostet Zeit. Betrachtet es als Investition, die sich durch größere Effektivität auszahlt. Denn wie sollt ihr sicher sein, an der wichtigsten Aufgabe zu arbeiten, wenn ihr keinen Überblick über Aufgaben und deren Einfluss auf eure Ziele habt? Also nehmt euch regelmäßig Zeit zum Planen. Verschafft euch einen Überblick über eure Prioritäten und blockt Zeiträume, in denen ihr an den für euch wichtigen Aufgaben arbeitet. Wenn euer Gehirn darauf vertraut, dass für alles Wichtige gesorgt ist und ihr nichts verpassen werdet, kann es aufhören sich zu fragen, ob ihr euch gerade mit der richtigen Aufgabe beschäftigt und sich auf das konzentrieren, das gerade dran ist.
Kleine Störgeister erledigen oder ihnen einen Termin geben.
Ihr habt geplant und seid euch sicher, dass das Thema, mit dem ihr euch gleich beschäftigen werdet, der richtige Fokus ist. Trotzdem lenkt euch etwas ab. Der Einkaufszettel ist noch nicht geschrieben. Die Wäsche hängt da so störend. Die Kollegin wollte zurückgerufen werden. Sind es diese kleinen Störgeister die euch ablenken, nehmt euch die zehn Minuten und räumt sie aus dem Weg (es bleibt dabei euch überlassen, ob ihr die Wäsche schnell abnehmt oder einfach aus dem Sichtfeld in den Flur stell). Dauert es länger, sucht euch einen freien Block im Kalender und gebt ihnen einen Termin. Solange euer Gehirn darauf vertraut, dass sie so nicht vergessen werden, sollte es beruhigt sein und zur eigentlichen Aufgabe übergehen können. Das dürfte übrigens auch für die Kollegin funktionieren.
Damit habt ihr drei Dinge, die ihr ausprobieren könnt, um Fokus zu finden:
Alle Benachrichtigungen über Handy, Rechner und sonstige Geräte abschalten - zum Einstieg für nur 25 Minuten. Wiederholen bis das nicht mehr nervös macht, dann langsam steigern.
Zeit für wöchentliche Planung nehmen und so den Überblick darüber behalten, was anliegt. Damit eliminiert ihr das ungute Gefühl, etwas wichtiges vergessen zu haben.
Unwichtige Aufgaben, die ablenken, kurz noch erledigen bevor es an das Wichtige geht oder ihnen einen Termin geben.
Lasst mich wissen, was für euch funktioniert und schreibt mir: kontakt@yvonne-jacob.de oder via LinkedIn.