Meine Website auf Notion. Ein Versuch.
Ich habe meine Website auf Notion erstellt, weil ich mit Wordpress nicht warm geworden bin. Wordpress schien eine sinnvolle Wahl, viele Menschen in meinem Netzwerk nutzen es, das Content Management soll gut funktionieren und es bietet interessante SEO Features. Also habe ich es ausprobiert. Ich habe es aber nicht geschafft, meine Inhalte so darzustellen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Standhaft widersetzten sich die Spalten einer Formatierung nach meinen Wünschen. Als eingermaßen technikaffiner Mensch habe ich das als persönliche Beleidigung empfunden. Ich sah ein, ich brauchte Hilfe.
Da Design auch nicht mein Thema ist, habe ich mir eine Grafikdesignerin gesucht. Und während sie an Farbe, Schrift und Logo für meinen Marktauftritt arbeitet, teste ich meine Website Struktur auf Notion. Notion ist ein digitaler Raum, in dem sich Wissen, Ideen und Tools sammeln, strukturieren und teilen lassen. Mit Notion kann man seine ganze Welt digital abbilden und organisieren, auch ein Stück weit automatisieren. Es eignet sich super als Raum für Teams oder als UnternehmensWiki. Mein erster hands-on Kontakt kam mit der 💯DaysOfNoCode Challenge, mit der ich genau am 1.1. in dieses Jahr gestartet bin. Ich bin sehr schnell zum Fan geworden. Während ich also versuchte, meine Website mit Notion zu prototypen, dachte ich mir: Warum nicht gleich damit online gehen?
Ich habe es getestet. Hier ist mein Erfahrungsbericht.
Notions Vorzüge
Nahtlose Integration in die interne Dokumentation
Wie gesagt, man kann seine ganze Welt in Notion abbilden. Oder eben das ganze Business: Ziele, Projekte, ToDo’s, Materialsammlungen. Jedes auf einer eigenen Seite, die sich jederzeit in einen anderen Bereich verschieben lässt. Diesen Blogbeitrag schreibe ich beispielsweise auf einer Unterseite meiner ToDo Liste, die ich als Kanban darstellen lasse. Das Kanban Board und alle Unterseiten sind nur für mich sichtbar. Wenn der Blogbeitrag fertig ist, werde ich ihn meine Blog-Tabelle verschieben, die in Galerieansicht die Basis meines Blogs bildet. Super simpel.
Limitierte Design Optionen
Für mich, die ich mit Design wenig anfangen kann, ist das ein Vorteil: Jede Seite kann ein Icon und ein Coverbild erhalten, ich kann Spalten anlegen und deren Größe verändern und Bilder auf der Seite einfügen. Es gibt nur drei Schriftarten zu Auswahl und auch die Schriftfarben und -hintergründe sind überschaubar. Heißt für mich, wenig Raum mich zu verzetteln, genug um ein bisschen Zeit bei der Auswahl von Bilder und Emoticons zu verplempern.
Einfache Umwandlung von fast allem in fast alles
Wenn ich den Text doch lieber in zwei Spalten haben möchte, kann ich das ganz einfach machen. Ich kann Absätze unter aufklappbaren Überschriften verschwinden lassen, sie vertauschen oder komplett auf eine neue Seite verschieben, ganz ohne Copy/Paste. Ich kann meine Aufzählung in eine Datenbank verwandeln - ja, eine Datenbank, nicht nur eine simple Tabelle. Obwohl das auch ginge.
Synchronisierte Textblocks
Es ist einfach, Textblöcke auf einer Seite zu erstellen und sie auf beliebigen anderen Seiten zu verwenden. So kann ich z.B. meine Workshop Pakete gleichzeitig auf einer Übersicht mit und ohne Preise verwenden. Wenn sich was ändert, muss ich nur an einer Stelle aktualisieren.
KI Unterstützung
Spielerei oder sinnvolle Unterstützung - es wird sich zeigen. Für einen Aufpreis bietet Notion KI-Hilfe beim Erstellen und Bearbeiten von Texten an. Mit einem kostenlosen Probepaket habe ich meinen ‘Über mich’ Block bearbeitet, vor allem zum Kürzen und Vereinfachen. Manche Vorschläge waren eine exakte Wiedergabe meines eigenen Satzes und andere klangen nicht nach mir, an anderer Stelle hatte die KI genau die Idee, die ich gesucht hatte. Man hat ein bisschen das Gefühl, nicht allein zu arbeiten.
Ich bin noch nicht bereit, dafür zu zahlen, aber ich bin definitiv interessiert.
Zum Spaß habe ich mir von der KI ein Haiku über Gärten schreiben lassen:
In Erde gedeiht, Schönheit erwächst aus Samen, Ein Garten voller Leben.
Na ja.
Beschränkungen mit Notion
Nicht gut für SEO
Im Bezahl-Abo kann man Notion-Seiten so einstellen, dass sie von Suchmaschinen erfasst werden. Doch es gibt keine SEO Features. Keine Meta-Tags, keine Alternativtexte für Bilder, relativ langsame Ladezeiten. Notion ist eben gebaut, um dein Business oder auch dein Leben zu organisieren, nicht um dich im Web bekannt zu machen.
Keine Navigationsleiste
Man kann sich mit Links und synchronisierten Blocks an etwas annähern, das einer Navigationsleiste ähnelt, aber Seitentitel und, so man sie verwendet, Cover und Icon werden immer ganz oben stehen, über den Links, die die Navigationsleiste abbilden sollen. Das ist für Besucher irritierend. Und ich habe auch keine Idee, wie man ein Burger-Menu auf Notion nachbauen könnte.
Keine Formulare / Webform
Notion hat keine eingebauten Webformen. Es gibt allerdings 3rd Party Tools, die das Einbinden von Webformen auf Notion ermöglichen. In einer nächsten Version werde ich das mal ausprobieren.
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Also was jetzt?
Ich bin nicht die Erste, die sich gewünscht hat, man könne mit Notion Websites bauen und in das eigene Organisationssystem integrieren. Andere fanden die Idee auch gut und haben Lösungen gebaut. Ich habe bisher super.so und potion.so gefunden. Popsy.co hat mal auf Notion aufgebaut, hat aber mittlerweile das Konzept geändert.
Mit Potion bin ich leider nicht weit gekommen, mit Chrome auf einem nicht mehr ganz neuen MacBook funktionierte die Navigation nicht richtig. Bleibt super.so und damit werde ich es versuchen. Stay tuned!
Ihr fragt euch, ob Notion eine geeignete Plattform für euer Team wäre? Lasst es uns zusammen herausfinden! Kontaktiert mich gerne per Email - die Webform habe ich ja noch nicht gebaut - #BuildInPublic